"Zum äußeren Erscheinungsbild einer Apotheke gehörte Jahrhunderte lang ein Apothekenwahrzeichen. Bemalte Schilder wiesen auf den Namen der Apotheke, den ihres Besitzers und manchmal auf das Gründungsjahr hin. Die Namensgebung war vielseitig. Neben dem Hinweis auf rechtliche Verhältnisse (etwa bei einer ratseigenen „Rats-Apotheke“) konnte der Name auf biblische Themen oder einen markanten Standort abheben, auch regionale Bezüge kamen vor, wie vermutlich bei diesem Beispiel:
Für die zweite in Mannheim gegründete Apotheke – die heute noch existierende Löwen-Apotheke, die im Jahr 1709 erstmals als Apotheke zum güldenen Löwen bezeichnet wurde – wählten die damaligen Besitzer das Wappentier der Pfalzgrafen als Wahrzeichen und Namensgeber.
Wohl ab dem späten 18. Jahrhundert versinnbildlichte dann die hier gezeigte Skulptur auch leseunkundigen Zeitgenossen den Apothekennamen.
Die Löwenplastik ist voll ausgeformt, meisterlich bis ins Detail, und heute in einem dunklen Bronzeton gefasst. Mit festem Stand auf den Hinterbeinen ruhend, die rechte Pranke leicht vor die linke gesetzt, zeigt sich das kraftvolle Geschöpf mit erhobenem Schweif dem Betrachter der ganzen Länge nach und hoch über einem schweren Mörser aufgerichtet. Mit der linken Vorderpranke umfasst es fest das Pistill, während die rechte majestätisch auf dessen Knauf ruht. Üppig umwogt die Mähne das Löwenhaupt, mit breiten Rundungen ist die Maske geformt, das Maul leicht geöffnet, die Zunge weit herausgestreckt. Dichte, gewölbte Brauen betonen die Augen, mit denen das Tier dem Betrachter entgegen blickt – von oben herab, denn die Skulptur stand früher an einem erhöhten Platz...
Eine ursprüngliche Farbfassung in den Farben des „Pfälzer Löwen“ ist wahrscheinlich: gänzlich vergoldet und mit roten Akzenten, wie etwa bei der Zunge. Die höchste Stelle des Schädels zeigt sich abgeflacht und mit geringer Lockenzier. Dies spricht dafür, dass einstmals eine Krone das Haupt des kostbaren Tiers zierte.."
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